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Martin Ibler - Wackersdorfer Ortschronik Teil 2

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5. Ereignisse nach dem Dreissigjährigen Krieg

Langsam nur wagen sich die Bauern von Wackersdorf und Umgebung daran die brachliegenden Felder wieder anzubauen. Arbeitskräfte oder gar Gespanne sind selten. Mit vieler Mühe nur gelingt schliesslich die harte Bestellung. Aber es scheint als habe das Schicksal sich gegen sie verschworen.

Das Jahr 1650macht all ihren Fleiss zuschanden. Der heisse, trockene Sommer bringt eine entsetzliche Dürre. Die Berichte aus jener Zeit erzählen von Misswachs und einer darauffolgenden Teuerung, die noch schlimmer als die während des Krieges gewesen sein soll.

Es dauert noch lange bis wieder ruhige Verhältnisse über das Land kommen. Nur allmählich besiedeln sich die leerstehenden Dörfer wieder. In Wackersdorf sind 1691 noch 3 Häuser öd liegend und 16 Häuser bewohnt.

Es scheinen auch die Adelsherrn der Umgebung stark unter den schlechten Zeiten gelitten zu haben. Sie aber suchen durch besondere Belastung ihrer Untertanen das Verlorene wieder einzubringen. Die Fronberger Herrschaft kennt im wahrsten Sine des Wortes keine „Grenzen“ in der „Ausbeutung von Volk und Land“. Nachdem im Gebiete des Freiherrn von Spiring Eisenerzfunde gemacht worden sind, lasst er auch bei Grafenrieth und Wackersdorf, obwohl nicht zu seinem Territorium gehörend, nach Eisenerz schürfen und kommt bei dieser Gelegenheit weit über die Landesgrenze hinaus. Darüber entsteht ein Streit des Landrichteramtes Neunburg v. W. gegen Herrn von Spiring wegen Erzgrabens in der Meldau.

1696 ergeht der Bericht an die Hofkammer der hochlöblichen Regierung zu Amberg. Es wird verlangt, dass Herr von Spiring das weggeführte Erz zur Stelle bringen und sich des Grabens gänzlich enthalten müsse; denn ohne kurfürstliche Bewilligung sei ein „Einschlagen“ nicht erlaubt und auch im Falle der Genehmigung müsse der Zehent von den gegrabenen Mineralien dem Kurfürsten abgeliefert werden.

1698 beschwert sich auch der Abt Odilo von Reichenbach bei seinem Landesfürsten Max Emanuel, weil Freiherr von Spiring einen Erzgräber in die zu seinem Kloster Reichenbach mit Grund und Boden gehörende Meldau geschickt hat und dort mindestens 5 Seidel Eisenerz abgeführt worden sind. Die Regierung behält sich ihr Urteil vor und lässt zuerst den örtlichen Tatsachenbestand aufnehmen. Der Schriftwechsel zieht sich über 12 Jahre hinaus, aber von einer Bestrafung des Freiherrn ist nirgends die Rede gewesen. Die Selbstherrlichkeit der Adelsgeschlechter zeigt sich auch in vielen anderen Streitigkeiten. Die Adeligen der Umgegend, nämlich die von Spiring, die von Spielberg und die von Reisach werden in dieser Beziehung noch oft erwähnt. Letztere sind mit besonderer Rücksichtslosigkeit aufgetreten. Einmal jedoch haben sie, bedingt durch die Zeitverhältnisse, im Streit mit den Bauern den Kürzeren gezogen. Darüber berichtet ein dicker Akt des Staatsarchivs Amberg, betitelt: „Die hochfürstlichen Lehen zu Wackersdorf, besonders die Vindicierung einiger davon abgekommener Zugehörungen“. Darin werden der Stock- und Mossweiher und eine Moor- und Heidefläche, die Lohe, als Reichs-Lehen genannt. Dieses hat ursprünglich der Freiherr von Spielberg in Besitz gehabt. Während seiner langjährigen Amtszeit in Passauischen Diensten haben zwei Bauern von Irlach, Georg Roidl und Stephan Hibl, beide Angrenzer, sich die Lohe zunutzen gemacht, indem sie nach und nach das Holz abgetrieben und das Grundstück in die schönste Wiese verwandelt haben.

Um 1717 aber kauft Freiherr Joh. Sigmund Anton von Reisach das Gut Nabeck samt seinen Lehensstücken. Dazu gehört auch die Lohe. Nach getaner Lehensmutung und Einsichtnahme in den Lehensbrief will er die Missetäter rechtlich belangen. Er wendet sich an das Lehenprobstenamt das ihn aber zwei Jahre warten lässt und dann mit einem Bericht an den kurfürstlichen Hofrat zu Neuburg den Fall abgetan glaubt. Entrüstet über den schlechten Beistand, kommt Freiherr von Reisach 1722 zu dem Entschluss mit seinem  Sohne Wilhelm persönlich in Neuburg bei Seiner kurf. Durchlaucht dem Herzog Philipp die Sache vorzutragen. Aber das Pech verfolgt ihn. In Neuburg wird er nicht einmal vorgelassen. Ja der fürstliche Hofmeister hat ihn weder gefragt, woher er gekommen sei, noch was sein Anliegen wäre. So hat er die Reise von 12 Meilen umsonst zurücklegen müssen.

Über 20 Jahre scheint nun der Fall geruht zu haben. Erst im Jahre 1744, als der Sohn Wilhelm von Reisach Besitz und Lehen als Nachfolger übernimmt, werden die Lehensansprüche wieder geltend gemacht. Mit Zuziehung des Lehenprobstes wird an Ort und Stelle der „Augenschein eingenommen“. Allein der eingefallene Krieg und die vielen Amtsgeschäfte haben Herrn von Reisach behindert in seinen Privatangelegenheiten zu arbeiten. Jahrzehnte vergehen. Nochmals wird die Sache aufgegriffen. Schliesslich hat der hochfürstliche Lehenprobst den Bescheid erhalten, „dass versucht werden möge in Güte aus der Sache zu kommen.“ Damit enden die Akten und es darf angenommen werden, dass die Bauern dabei gut weggekommen sind.

Kehren wir zu Wackersdorf selbst zurück. 1728 scheint sich endlich der Ort von den Folgen des Krieges erholt zu haben. Das Standbuch des Kastenamtes Schwandorf weist 20 Anwesen in Wackersdorf auf:

Leonhard Meiller, vorm. Andreas Weiss

Hans Leonhard Schuster, vorm. Wolf Höcht

Hans Hiebl, vorm. auch Hiebl

Hans Mich.Günzköner, vorm. Hans Strasser

Wolf Siess, vorm. Walter Georg Siess

Andreas Strasser, vorm. Leonhard Schuster

Hans Adam Rosenberger, vorm. Michl Hiebl

Hans Zwickh, vorm. dessen Vater auch Hans Zwickh

Michael Mayr, vorm. Erhard Mantl

Georg Lorenz, vorm. Georg Zwickh

Niclas Weiss, vorm. dessen Vater Hans Weiss

Mathes Hochmueth, vorm. dessen Vater Veith Hochmueth

Valentin Zwickh, vorm. Georg Zwickh

Hans Braun, Huefschmied, vorm. Hans Georg Schmauss

Hans Strasser, vorm. Georg Winkler

Andreas Schuster, vorm. Wolf Seidl

Hans Kummetsteiner, vorm. Weiss

Erhard Höcht, vorm. Leonhard Schuster

Simon Siess, vorm. Hans Lorenz

Wolfgang Darrer

Ein schlimmes Ereignis für Wackersdorf ist der Brand vom Jahre 1767. Im Hottnerschen Bauernhof bricht im Stalle infolge der Kienspanbeleuchtung Feuer aus. Es wird das hintere Dorf samt dem Wirtshaus eingeäschert. Die Jahreszahl 1767 steht heute noch am Russbaum der Zimmerdecke im Sperlschen Gasthaus. 9 Jahre später, 1776 brennt das obere Dorf vom Merlhaus aus ab, woran die Jahreszahl am Russbaum des Anwesens Hausnummer 3 erinnert.

Landeshoheit und Behörden erfahren in der damaligen Zeit eine Vereinheitlichung. 1777 wird das Herzogtum Pfalz-Neuburg wieder mit dem Kurfürstentum Bayern vereinigt. 1803 wird das Pflegamt Schwandorf aufgelöst und dem Landgericht Burglengenfeld zugeteilt. Damit ist Wackersdorf seiner ehemaligen Behörde einverleibt.

Zum Steuerdistrikt Wackersdorf gehören 1808 die Orte Wackersdorf, Grafenricht und Brückelsdorf. Ein Verzeichnis des Landgerichts Burglengenfeld vom Jahre 1810 zählt die Gemeinde Wackersdorf mit 53 Hausnummern auf, davon entfallen auf Wackersdorf 25, auf Grafenricht 16 und auf Brückelsdorf 12 Anwesen.

 

6. Kirchliche Verhältnisse im 17. u. 18. Jahrhundert

Die meistern Archivalien, in denen der Ort Wackersdorf genannt wird, berichten über kirchliche Verhältnisse, über Kirchenvisitationen, Kirchenreparaturen usw. Auch das 17. U. 18. Jahrhundert bringt reichlich derartige Beiträge. Zunächst ist die Sorge der Wackersdorfer einen eigenen Seelsorger zu bekommen. 1663 richten sie ein Bittschreiben an den Bischof von Regensburg. Es scheint Erfolg gehabt zu haben; denn 1664 wird der Benediktinermönch Damian Maier aushilfsweise nach Wackersdorf bestellt und noch Ende desselben Jahres erhält die Pfarrei wenigstens einen eigenen Provisor in der Person des Wolfgang Wirttinger. Mit ihm beginnt die Einführung des Matrikelbuches, sodass Geburten, Heiraten und Sterbefälle ab 1664 in der Pfarrei registriert sind.

In zweiter Linie gelten die Bemühungen der Wackersdorfer der Reparatur des baufälligen  Kirchleins. Schon in der Zeit des Lutheranismus ist die Klage laut geworden, dass die Kirche zu klein sei und in schlechtem Zustand sich befinde. Leider fehlen jetzt jegliche Mittel zur Ausführung des Planes. Um einige Gelder flüssig zu machen, wird versucht in Schwandorf um Nachlass des  Zehentdrittels anzuhalten. Das Spital Schwandorf ist nicht gewillt von seinem verbrieften Recht abzulassen. Ein zwanzigjähriger Streit entsteht um das Zehentdrittel. Geführt werden Bitten und Beschwerden seitens der Wackersdorfer Pfarrkinder von Herrn von Reysach zu Steinberg. Derbe und heftige Wort werden gewechselt, sodass selbst das bischöfliche Consistorium diese ungebührlichen Redensarten rügt.

1669 scheint Wackersdorf wieder ohne Geistlichen zu sein, weil am 16. Februar Paul Schwarzenberger, der Wirt, Hans Manl von Wackersdorf und Konrad Rötzer von Niederhof persönlich beim bischöflichen Consistorium um einen Seelsorger vorsprechen. Eine Zeit lang üben Provisors die Seelsorge aus: Joh. Phil. Bachmeier, Christoph Roth, nochmals Damian Maier, dann Joh. Georg Hering.

Der Pfarrhof Wackersdorf ist nun in erschreckendem Zustand: Der halbe hintere Teil ist abgetragen, die Ziegel sind zu dem Rathaus nach Schwandorf verkauft. Pfarrer Stephan Schwarz erhebt 1687 Beschwerde bei seiner vorgesetzten Behörde über den baufälligen Pfarrhof. Aber auch die Pfarrkirche hat dasselbe Aussehen.

Am 9. April 1696 berichtet sogar der Pfleger von Schwandorf Gg. Gottfried Wöhrner an den Kurfürsten von Pfalz-Neuburg, dass die Wackersdorfer Pfarrkinder mit ihrem Pfarrer wegen des Gottesdienstes zufrieden sind, weil sich keiner mehr getraut infolge der Einsturzgefahr hineinzugehen. Von der kurfürstlichen Regierung ergeht der Auftrag zur Reparatur, allein die Mittel hierzu sind nicht vorhanden. Es bleibt bei dem Vorschlag: Es sollen das Spital und der Pfarrer zu Schwandorf einen Teil des Zehents, den sie von Wackersdorf beziehen, nachlassen. Allein diese weigern sich hartnäckig. Jetzt wendet sich der derzeitige Provisor Peter Clemens Grien in einer kräftigen Beschwerde an den Kurfürsten. Die Rache hiefür bleibt nicht aus. Am 15. Oktober 1696 schreibt der Pfleger von Schwandorf an die Regierung: „Bei der Pfarr Wackersdorf betreffend geht es schlecht her; der Pfarrer verrichtet zwar an Sonn- und Feiertagen seine Ämter und Predigt, aber von Vesper und Kinderlehren hört man nichts. Beschweren sich auch die Pfarrkinder wider ihn, dass man ihn sogar nit im Pfarrhofe zu Haus finden kann, wenn ein geistlicher Notfall vorfällt, muss man ihn da und dort suchen und holen“. Der Pfarrprovisor ist Gegenstand noch mehrerer gehässiger Schreiben ja er wird sogar zum Kammerer nach Wiefelsdorf vorgeladen. Die Wiederherstellung der Kirche schiebt sich auf diese Weise hinaus.

Auch die Nachfolger im Pfarramte Joh. Caspar Schaidt und Andreas Baader müssen sich mit den damaligen Verhältnissen abfinden. Von letzterem ist übrigens folgende Notiz aus dem Pfarrbuch bemerkenswert: „Am 23. März 1729 wurde beerdigt der hochwürdige Herr Andreas Baader, 78 Jahre alt, freiresignierter Pfarrer von Wackersdorf, gebürtig aus Pölling, des oberen Bayerns. Anno 1723 ist in der Nachkirchweih (nach Mariä Namen) von 12 Räubern nachts um 12 Uhr überfallen, verschlagen und ausgeraubt worden, die Summe gestohlen gewesen 3000 fl. ohne anders“.

Erst unter seinem Nachfolger Joh. Martin Spanner, der seit 1723 die Pfarrstelle inne hat, scheint die Pfarrkirche in Stand gesetzt und vergrössert worden zu sein. Aus einem Bericht des Pfarrers Joh. Michael Pertold vom 14. Juli 1741 an den Kurfürsten ist zu entnehmen, dass die Kirche noch vor seiner Übernahme der Pfarrstelle, also vielleicht 1737 restauriert und unter seiner Leitung nun die innere Einrichtung und Ausgestaltung geschehen ist. Mit welchen Schwierigkeiten und Anfeindungen Pfarrer Pertold zu kämpfen hat, zeigt eine Beschwerdeschrift desselben an den Kurfürsten vom 13.Juni 1742. Er berichtet darin, wie übel die Pfarrkirche vorher ausgesehen hat und was er alles zur Ausschmückung hat anschaffen lassen. Über seine Enttäuschung mit dem Pfleger von Schwandorf, Freiherrn von Quentl, meldet er: „Da alda Euere churfürstliche Durchlaucht schon genugsam wissen, dass dieser Bau mit Willen und Wissen des Freiherrn von Quentl angefangen , so hat er nicht nur wider allen churfürstlichen Befehl das den beiden Kirchpröbsten abgenommene Geld behalten, sondern gar, da ich solches begehrte…(mich) angefallen, ja mit der Hundskarbatsche zu jedermann Ärgernis traktieren wollen, da doch seine eigenen Bedienten bezeugen müssen, wie höflich und höchst freundlich ich selbigen um das Geld für die armen Bauleut ersucht habe.“

Nachdem nun Wackersdorf seine Pfarrkirche in Ordnung und auch einen eigenen Pfarrer hat, beginnt in Steinberg ein ähnlicher Vorgang. Hier ist es das Bemühen der Herren von Reysach einen Hofkaplan zu bekommen. Am 11. Februar 1756 errichtet Maria Barb. Franziska von Reysach auf Steinberg im Orte ein Benefizium im Verein mit ihrem Bruder Freiherrn Joh. Franz Bernhard von Reysach, Oberappellationsgerichtspräsident zu Neuburg.

Die Pfarrei Wackersdorf mit der Filiale Kronstetten ist seit dem auf ihre heutige Grösse beschränkt. Unter dem Pfarrer Jakob Arnold stiften 1782 die Bauern Augustin Windisch und Joh. Michl Westiner von Oder der Kirche zu Wackersdorf 2 grosse Glocken, die von Joh. Thomas Bendl in Amberg gegossen worden sind. Eine lange Reihe von Pfarrherrn zieht noch an uns vorüber, doch davon sei in einem späteren Teil die Rede.

 

7. Von den Anfängen des Schulwesens in Wackersdorf

Als alter Kultort ist Wackersdorf schon im 13. Und 14. Jahrhundert Sitz eines Pfarrers, aber noch nicht Sitz einer Schule. Je nach Befähigung werden wohl die Mesner einzelne Kinder im Schreiben und Lesen unterwiesen haben; aber alle diese Versuche, die der Regelmässigkeit entbehrten, können kaum als Schule angesprochen werden. Die ersten archivalischen Belege dieser Art sind Bemerkungen über die Person des Mesners. Solche finden sich in den Visitationen des Pfarrers und Superintendenten von Burglengenfeld Johann Tettelbach, der im Auftrage der Regierung die Kirchen und Schulen für den Nordgau des Herzogtums Pfalz-Neuburg zu inspizieren hatte (Staatsarchiv Amberg).

Aus dem Jahre 1556 steht der Satz: „Weckhersdorf. Kheine Schul.“ Daraus ist  zu ersehen, dass eine regelmässige Unterweisung zu jener Zeit hier noch nicht stattgefunden hat.

1575 ist das Einkommen des Mesners und dazu folgende Bemerkung notiert: „Der Mesner allda kann nicht singen, muss der alte Herr allein singen. Sollt sich bessern oder abgesätzt werden.“

1576 heisst der Bericht: „Custos zu Wackherstorff Linhard Lochner ein Weber, hatte Pfarrer an im kheinen mangel, allein, dass er ein viertl Jahr dem pfarrer in der Kirchen nicht hat wollen singen helfen, darumb dass imme sein Weib gestorben. Ihme bevolhen worden, er soll wieder singen, hat lang genug umb sein weib gethrauert. Es sind nicht alle frölich, die singen.“

1577 erzählen die Akten: „Custos Hanns Weiss von Pfarrkirchen kann nicht wol singen. Beklagt sich die Gemein, dass so viel Kriegsknecht und Landstreicher zu grossen Haufen miteinander laufend den Leutten sehr beschwehrlich sind, schnarchen, schelten, pochen, stehlen und nehmen Hühnerhaus und was sie bekommen.“

1610 erscheint der „Schulmeister und Mesner Paulus Fischer, hat 10 Kinder in visitationes in der Schul gehabt, in Wintter uff meist 16, mit welchen er fleissig, dessen ihm Pfarrer und gemein das lob geben.“

1616 findet sich unter Wackersdorf: „Schulmeister und Messneer: Veit Prunhuber, ein Weber, den beydes Pfarrer und gemein seiner Fromheit und Fleiss halbere rühmen, helt Schul, darinnen er bei 10 Kinder gehat. Dieser hat seine eigene Herberg und hat mit des Kirchenverwalters consens das Messnerhaus einem Jnwohner überlassen.“

„Filial. Zue Kronstetten ist Wolf Schwab, des gewesten Pfarrers zu Bettenreuth Adam Schwaben Sohn, der hat auch 9 Schuelkinder, mit denen er fleissig, auch sonsten sich wohl verhält (8 Herdstatt).

Filial. Zue Steinberg ist Hanns Löchel Messner, welcher neulich aufgezogen. Will Pfarrer fleissig daran sein, dass die Schulen ihren Fortgang haben.“

Nun folgen die Jahre des 30 jährigen Krieges. Während dieser traurigen Zeit schweigen die Akten über das Schulwesen in Wackersdorf. Dieses wird auch geruht haben; denn nach Wiedereinführung der katholischen Religion ist Wackersdorf lange Zeit ohne Pfarrer und wird, wie schon berichtet, von Schwandorf aus pastoriert, sodass es unwahrscheinlich ist, dass damals ein eigener Mesner und Schulmeister amtiert hat.

Nach dem 30-jährigen Krieg wird der Schulbetrieb in Wackersdorf und den Filialorten wieder aufgenommen. Die ab 1664 beginnenden Pfarrmatrikelbücher geben über die Namen der Schulmeister genau Aufschluss.

Von 1664 – 1678 ist Paul Löw, teutscher Schulmeister. Er hat vorübergehend auch dem Wirtshaus vorgestanden.

Von 1678 – 1684 hat Leonhard Schuster das Amt des Mesners und damit auch jenes des Schulmeisters inne. Ursprünglich als Weber in Brückelsdorf, ist er nach Wackersdorf verzogen, gibt dort nach einigen Jahren seine Mesnerstelle auf um das Wirtsanwesen zu übernehmen.

Von 1684 – 1704 ist Andreas Horn Mesner (ädituus) und Schulmeister im Amt (ludi magister). Sein Name ist auch zu finden in den Briefprotokollen des Pflegamts Schwandorf, die von Beschwerden verschiedener Einwohner Wackersdorfs aus den Jahren 1685 und 1686 erzählen.

Von 1704 – 1738 erscheint Joachim Schuster als Mesner und Lehrer. Fast 100 Jahre stellt die Familie Schuster nun die Lehrer in Wackersdorf. Sie kann als das verdienstvollste ortsansässige Lehrergeschlecht von einst bezeichnet werden.

Von 1738 – 1771 wirkt Andreas Schuster. Von Beruf Schneider wie sein Vater, übernimmt er auch als „Erbe“ die Unterweisung der Kinder des Dorfes in den notwendigen Kenntnissen.

Im folgt von 1771 – 1800 sein Sohn Wolfgang Schuster im gleichen Amte. Er stirbt im Jahre 1800 im Alter von 70 Jahren. Mit ihm schliesst die lange Reihe der Schuster als Mesner und Lehrer, die in Wackersdorf drei Menschenalter hindurch das Schulzepter geführt, den Glockenstrang gezogen und zum Gottesdienst und Begräbnis gesungen haben. Zugleich endet mit ihm jene Zeit, in welcher der Volksschulunterricht noch von Personen ohne staatliche Vorbildung für den Lehrberuf erteilt worden ist.

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